Eine Auswahl an häufigen Schlagworten:
Jesus und so
Als meine Tochter seinerzeit in die evangelische Kita ging, kam sie öfter mit Fragen nach Hause. Über Gott, Jesus, Glauben, die Ereignisse in der Bibel... Und ich musste nachdenken. Was wird da eigentlich erzählt? Was wurden mir als Kind so alles für skurrile Dinge erzählt? Was glaube ich davon eigentlich selbst? Was habe ich einfach so akzeptiert? Habe ich es je hinterfragt? Habe ich es einfach zur Kenntnis genommen?
Glaubens-Religionen haben manchmal skurrile Auswüchse. Extreme wie Inquisition oder Hexenverfolgung, andere wie das Höllenkonzept. Aber auch Ostern, Himmelfahrt und unbefleckte Empfängnis sind skurrile Konzepte, wenn man die beschriebenen Ereignisse wörtlich nimmt. Wenn man sie in übertragenem Sinne sehen soll, ist man schnell etwas verloren. So ganz für sich sprechen die biblischen Bildnisse leider nicht.
Gott erscheint in der Bibel oft als innere Stimme. Damit kann ich tatsächlich etwas anfangen - im Sinne von Bauchgefühl, innerer Stimme, Intuition, Verbundenheit – mit was auch immer. Mit dem Stammes- und Rachegott des Alten Testaments kann ich weniger anfangen...
Mit Jesus als "Gottes Sohn", Sohn des Heiligen Geistes, kann ich auch wenig anfangen. Diese Vorstellung behindert mich eher. Wenn Jesus Sohn Gottes ist, dann ist er so was von speziell, dass ich da nie herankomme. Unerreichbar. Kann ich vergessen. Muss ich gar nicht erst versuchen. Wenn ich Jesus denke als Mensch, der – durch was auch immer – Weisheit erlangt hat, kann ich was mit anfangen.
Leider wird in der Bibel nicht erwähnt, wie Jesus zu dem geworden ist, als der er beschrieben wird. Irgendwie wird mir ja suggeriert, ich solle so wie Jesus sein, es zumindest anstreben. Aber die Bibel schweigt sich darüber aus, wie man dorthin kommt, wo es lang geht. Man muss halt einfach nur glauben, dann wird alles gut. Ach echt?
Beim Nachdenken über die vielen Fragen, die seinerzeit aufgeworfen wurden, schwang ich die Feder. Und heraus gekommen sind diverse Cartoons und Comic-Strips. Denn es liegt doch das ein oder andere humoristische in der Sache. Dazu kamen Gedankenspiele, wie das heute so wäre. Würden Maria und Joseph mit Jesus zum Pekip gehen? Wenn Jesus das Brot teilt, was wäre dann mit Glutenunverträglichkeit? Was wäre passiert, wären die heiligen drei Könige zu früh gekommen?
Ich möchte dabei nicht missverstanden werden. Ich mache mich nicht lustig über Gott oder Jesus. Und auch nicht über Glauben an etwas, das man nicht sehen kann. Also nicht grundsätzlich. Aber über den einen oder anderen skurrilen Auswuchs.
Wenn ich etwas glaube, sollte ich mir bewusst machen, dass es Glaube und nicht Wissen ist. Ich kann glauben, was ich will. Und das ist okay, so lange ich es nicht zum Dogma mache und solange ich akzeptiere, dass man das auch nicht oder anders glauben kann. Das stellt mich natürlich auf die Probe und es kann emotional werden…
Zu sagen, wenn du das nicht glaubst, bist du ein ungläubiger Vollidiot, zeugt für mich von Arroganz und Engstirnigkeit. Zu sagen, ich glaube das, du glaubst das nicht, okay, lass uns weiter machen, zeugt für mich von Größe.
Angetan war ich seinerzeit von der Pfarrerin unserer Gemeinde: sie kaufte mir zehn Jesus-und-so-Wochenkalender für sich und ihre Mitarbeiterinnen ab. Das hatte was. Die Frau hatte Humor. Respekt.
Meine Ideen zum Thema sind im Buch "Ach, Gottchen" enthalten, aber meist in schwarz-weiß. Im April 2023 ist die Sammlung nun in einem eigenen kleinen Heftchen "Jesus und so" erschienen.
Auf dem Laufenden bleiben?
Ab und zu informiere ich per Email über Neues. Wenn Sie Interesse daran haben, dann tragen Sie sich in die Verteiler-Liste meines kostenlosen Newsletters ein.